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TSVE Bielefeld - TVC Enger 27:25 (10:9) Kreisliga A Bielefeld/Herford

Ich werde so allmählich hier vom Saulus zum Paulus. Wir brauchen einfach nur die Bibel nehmen, ein wenig darin googeln und schon finden wir immer treffende Passagen, um das heutige Spiel in passende Worte zu kleiden. Heute dürfen wir es mit derer zwei versuchen:

Epheser 4, Vers 2 mit den rührenden Worten: „In aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den anderen in Liebe“ und 1. Korinter 1, Vers 4 bis 5 auch immer ein Klassiker: „Wenn ihr nun über diese Dinge richtet, nehmt ihr dann solche, die in der Gemeinde verachtet werden, und setzt sie als Richter ein? Euch zur Schande muss ich das sagen. Ist denn gar kein Schiedsrichter unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten könnte?

An Geduld und Demut war heute einiges gefragt. Und das ging schon bei der Hinfahrt los… Bielefeld braucht wirklich Geld. Und da ist man sich anscheinend nicht zu schade, an diesem Spieltag in einer Innenstadtbaustelle (naja, es waren ein Barken aufgestellt, die die Fahrbahn verengten…) aus einer 50-er Zone eine 30-er Zone zu machen. Und genau an dieser Stelle (wir wollen mal den guten Wilhelm Tell bemüßigen: „Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht!“) als einzige Zufahrtsmöglichkeit zur TSVE-Halle stand ein mobiler Blitzer, der - sage und schreibe - drei Kollegen mal so richtig in den Allerwertesten getreten hat. Muss wohl ein Unfallschwerpunkt sein Wir warten mal die Rechnung ab, ob zu dieser dämlichen Niederlage noch eine vierwöchige Trainingseinheit „per pedes“ hinzukommen wird. Einfach nur bitter. Wenn das ein Omen wäre, hätten wir uns das weitere sparen können…
…denn kommen wir zum Spiel. Cwetti griff für das heutige Spiel mal wieder so richtig in tief in die Trickkiste, um das Angriffsspiel des Gegners zu stören. Er schickte unseren wendigsten, unseren flinksten und agilsten, unseren quasi Speedy Gonzales aus dem Mittelblock immer wieder zum Stören auf vorgezogenen Posten zur Abwehr. Sprich: Hightower sollte die Spitze einer veritablen 5-1 Deckung spielen. Mit einem schelmischen Grinsen kam also unser Coach nach der üblichen Vorbesprechung aus der Kabine und meinte, dass er sie (Anmerkung der Redaktion: unsere 12 tapferen Recken) mal so richtig verwirrt hätte. Kann ich sogar ein wenig nachvollziehen… Aber es war auch der Grund hierfür nachzuvollziehen - deren Rückraum konnte einen schnelleren Ball spielen. Hierdurch sollte der Spielfluss nachhaltig gestört werden. Gelang so semi, denn wenn einer raus muss, dann bleiben nur noch fünf hinten stehen, die ein wenig mehr Raum zu decken haben. Heißt, dass sich somit auch mehr Lücken auftaten, die die Bielefelder auch in Teilen zu nutzen wussten.

Unsere Starting Seven war heute (wie immer von links nach rechts) Doc, Vadder, Steve, Kaiser, Nico (mit c oder k? Ich weiß es einfach nicht…), Hightower am Kreis and the-one-and-only Pille im Tor. Er war heute eher lonely (Liedklassiker von Sascha „I feel lonely!“), war er doch der einzige Torwart, der sich zur Verfügung stellte und sich somit quasi selber aufstellte. Verdient hat er es, hielt er uns doch - ausgebölkt, wie er wieder einmal war - mit vielen Paraden am Leben.

Der Einstieg ins Spiel war heute nicht von Erfolg gekrönt. Schnell liefen wir einem Drei-Tore-Rückstand hinterher (9./ 5:2). Der Anschluss war ab der 13. Minute aber wieder hergestellt (7:6), im Wesentlichen getragen durch Einzelaktionen, wo sich unser Vadder wieder mit seinem Windmühlenrad auszeichnen durfte. Und so allmählich machten sich die Bibelsprüche bemerkbar. Es war immer mehr Geduld und Demut gefragt, weil es leider immer mehr an der Spielleitung mangelte. Immer mehr Aktionen (auf beiden Seiten) riefen nach Erklärung, immer mehr Aktionen wurden auf eine - nennen wir sie mal - eigentümliche Art und Weise entschieden, die immer weniger Zustimmung und Verständnis fanden. Bei 2 Minuten gab es kein TimeOut, Außenaktionen fanden nicht ihre richtige Fortsetzung (kein 7-Meter und 2-Minuten, auch wenn wir sicherlich Nutznießer davon waren), bei Hinausstellungen wurde Angriff mit Abwehr verwechselt, und so weiter und so weiter… Wobei die Hinausstellung schon ein wenig Slapstick hatte: Wölfchen versuchte sich durchzutanken, klemmte sich den Ball unter den Arm und versuchte den Überzieher. Das gelang eher suboptimal, es erklang der Pfiff und er trottete von dannen. Im Auswechselbereich wieder angelangt, kam dann der Schiedsrichter hinterher und begann seine Laudatio mit den Worten: „Na? Wohl eilig gehabt?“ Häh? Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, dass er seine zwei Finger hob, mit der Erklärung, dass es in der Abwehr war. Hääääh? Erinnert mich ein wenig an „Fluch der Karibik - Teil 3“ mit der Schatzkarte, wo „oben ist unten“ angezeigt war. In dieser Situation war einfach „vorne ist hinten“. Man lernt halt nie aus…

Gott sei Dank bleibt aber Fair Play immer noch vorhanden, wobei man aber leider schon feststellen musste, dass ein eigentlich durchaus faires Spiel durch komische Entscheidungen aus dem Ruder zu laufen drohte. So hatte der (wahrlich nicht schlechte) Torwart der Bielefelder eingegriffen, als der Schiri unseren Doc nach vermeintlichem Kopftreffer mit zwei Minuten nach draußen schicken wollte. („Aber die kann ich doch nicht mehr zurücknehmen?“ „Doch, kannste. Solange das Spiel nicht wieder angepfiffen worden ist…“ Grrnnppfff…) So wurde die Strafe zurückgenommen und es konnte in Vollzahl weitergespielt werden. Respekt hierfür und Danke für die Ehrlichkeit - top!!

Erstaunlicherweise stellten wir in der beginnenden zweiten Hälfte das Handballspielen im Großen und Ganzen ein, so gingen wir von einem 15:15 auf ein schlimmes 25:20 ins Hintertreffen. Was dann aber noch erstaunlicher war, war die Tatsache, dass die Bielefelder uns wieder auf 26:25 herankommen ließen (59.). Am Kampfgericht trieb es den Protagonisten schon den Angstschweiß auf die Stirn: knapper Spielstand und dann diese gottverdammte Regelauslegung in den letzten 30 Sekunden vor Spielende. Und das dann mit dieser Spielleitung… Regel 8:10 (d) hat schon so manchem das Genick gebrochen. Aber was soll ich sagen - das meiste regelt sich sowieso von selbst. Wir kamen nämlich erst gar nicht mehr zum Ausgleich, weil wir vorne den Ball vertändelten und TSVE mit dem letzten Angriff (der Ball wurde gut in den eigenen Reihen gehalten) zum nicht unverdienten 27:25 das letzte Kapitel dieses Buches schloss. Wir waren uns alle darüber zumindest einig.

Die tapferen 12 Schneiderlein des heutigen Spiels waren The-Lonely-Pille im Tor, Robin, Sebe, Nülle, Kaiser (8), Magenta, Nico (4), Steve (5/3), Doc (1), Wölfchen (1), Bambi und Vadder (6).

Was waren die drei Lehren des heutigen Spiels? Ein Handballspiel besteht aus den drei Protagonisten Heimmannschaft, Auswärtsmannschaft und Schiedsrichter. Ein schönes Spiel entsteht, wenn alle drei funktionieren. Nicht so schön wird es, wenn einer von den drei nicht so richtig funktioniert. Der geneigte Leser kann sich selber ausmahlen, was hiermit wohl gemeint ist. Tut mir leid.

Für den nächsten Spieltag geloben wir aber alle wieder Besserung. Wir erwarten mit der Dritten aus Mennighüffen einen durchaus spielstärkerer Gegner - man weiß halt nur nie bei denen, wer auswärts überhaupt antritt. Es ist immer ein bisschen wie bei Forrest Gump: „Das Leben ist eine Pralinenschachtel - man weiß nie, was man kriegt.“ Anpfiff ist am Sonntag, 03.03., um 11:00 Uhr in der Gymnasiumshalle. Wer auf den Kirchgang verzichten kann - Bibelverse gibt es auch hier genug - der ist herzlich eingeladen uns lautstark zu unterstützen.

Was ist sonst noch passiert? Ehrlich gesagt nix! Der Focus lag heute eindeutig auf anderen Sachen… Hoffen wir auf Besserung und legen uns auf die Lauer in der nächsten Woche, wenn es wieder heißt: „Das ist die große bunte Bunny-Schau und wir sind alle mit dabei! Das ist für jeden was, das wird ein Riesenspaß - das Spiel beginnt, die Bühne frei!

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